Repanet: Gegen den Fachkräftemangel
Welche Faktoren im K&L-Bereich besonders relevant sind, um Personal langfristig zu halten, zeigen die Repanet Betriebe Autozentrum Stevens & Hülsdonk aus Voerde, Morale Karosserie & Lack aus Mössingen und die Autolackiererei Vögeli aus Alzey.
„In unserem Betrieb wissen alle,
dass der Chef jederzeit für sie da ist,
wenn sie jemanden zum Reden
brauchen – egal, ob es um
berufliche oder private
Angelegenheiten geht.“
Agnieszka Liminowicz
Viele Branchen suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern, doch gerade im Handwerk macht sich der Fachkräftemangel besonders bemerkbar. Das gilt auch für die K&L-Branche. Die Betriebe stehen dabei allerdings nicht nur vor der Herausforderung, geeignetes Personal zu finden, sondern auch, vorhandenes möglichst langfristig zu binden. Welche Faktoren besonders wichtig sind, um für zufriedene Mitarbeiter zu sorgen, weiß Margarita Debos, Vorständin von Repanet: „Essenziell sind drei Dinge: eine positive Arbeitsatmosphäre, klare Ablaufstrukturen und eine zukunftsgerichtete Ausbildung.“ Das Werkstattnetzwerk unterstützt seine Mitgliedsbetriebe bei genau diesen Themen – und zwar mit Schulungen, Seminaren und vor allem mit Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch. Denn eines ist klar: Loyale Mitarbeiter gibt es nicht zum Nulltarif.
Positive Arbeitsatmosphäre
Repanet Betriebe, die schon jetzt auf eine hohe Mitarbeitertreue und -zufriedenheit blicken können, sind unter anderem das Autozentrum Stevens & Hülsdonk aus Voerde, Morale Karosserie & Lack aus Mössingen und die Autolackiererei Vögeli aus Alzey. Alle haben eine besondere Atmosphäre geschaffen, die motivierend, wertschätzend und kollegial ist. „Wir sind wie eine große Familie“, erzählt beispielsweise Harald Böttcher, Geschäftsführer des Autozentrums Stevens & Hülsdonk, über die Stimmung in seinem Unternehmen. „Unsere Mitarbeiter wissen, dass sie jederzeit zu uns kommen können, wenn sie Sorgen haben.“ Auch in der Autolackiererei Vögeli ist die Arbeitsatmosphäre besonders gut. So erzählt Büroleiterin Agnieszka Liminowicz über ihren Chef Walter Vögeli: „In unserem Betrieb wissen alle, dass der Chef jederzeit für sie da ist, wenn sie jemanden zum Reden brauchen – egal, ob es um berufliche oder private Angelegenheiten geht. Außerdem vertraut er seinem Team und lässt seine Mitarbeiter frei arbeiten, ohne ständig alles zu kontrollieren.“
Einen besonders erfolgsversprechenden Ansatz zur Steigerung des Zusammenhalts hat sich Adrian Morale, Inhaber von Morale Karosserie & Lack, ausgedacht: „Dreimal in der Woche nehmen wir alle gemeinsam eine kleine Zwischenmahlzeit zu uns. Außerdem gehen wir regelmäßig zusammen Mittagessen und in den Biergarten. Die Rechnung übernehme ich.“ Ähnlich großzügig zeigt sich Morale, was die Nutzung von Arbeitsutensilien für private Angelegenheiten angeht. Seine Mitarbeiter können sich diese einfach ausleihen.
Gute Rahmenbedingungen
Morale weiß auch, dass es neben einer guten Arbeitsatmosphäre auf gute Rahmenbedingungen ankommt – vor allem, was die Planbarkeit von Urlaub betrifft. So sind Brückentage in seiner Firma – nach Möglichkeit – frei, um lange Wochenenden zur ermöglichen. Zudem setzt der Geschäftsführer auf das Konzept Betriebsferien: im Sommer drei Wochen und im Winter zwei Wochen. „Ansonsten ist es ja immer so, dass in den Hauptferienzeiten viel Stress entsteht, weil weniger Leute die gleiche Menge an Arbeit erledigen müssen. Das umgehen wir durch die Schließung unserer Firma in diesen Zeiträumen“, erklärt der Schwabe die Idee.
Doch damit allein ist es nicht getan. Dass angemessene Arbeitszeiten ebenso wichtig sind wie gute Urlaubsregelungen, weiß Walter Vögeli: „Ich glaube, dass unsere Mitarbeiter auch deshalb so gerne bei uns sind, weil unsere Arbeitszeiten ganz attraktiv sind: montags bis donnerstags von 7 Uhr bis 16.30 Uhr; freitags machen wir dafür schon früher Schluss, so dass wir bei einer 39-Stunden-Woche rauskommen.“
Ausbildung ist Trumpf
Das Thema Ausbildung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Mitarbeiterbindung. Denn wenn Auszubildende eine gute Perspektive aufgezeigt bekommen, bleiben sie auch als Ausgelernte ihren Betrieben treu. „Wir sind besonders darum bemüht, dass sich unsere Azubis wertgeschätzt und integriert fühlen“, erzählt Harald Böttcher. „Denn die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen.“
So können Repanet Betriebe ihre Auszubildenden bereits von Anfang an unterstützen – unter anderem mit dem Standox Camp. Hier wird der Nachwuchs während der Ausbildung theoretisch, aber auch praktisch auf die Zwischen- und Abschlussprüfung vorbereitet. „Mit solchen Fortbildungen können unsere Mitglieder ihren Auszubildenden Wertschätzung zeigen. Das zahlt sich dann oft noch Jahre später durch eine längere Betriebszugehörigkeit der dann fertig ausgebildeten Fachkräfte aus“, weiß Margarita Debos. Das Standox Camp ist aber nicht das einzige Angebot seitens Repanet. So bietet das Werkstattnetzwerk auch Seminare und Schulungen zu Themen wie Empowerment von Frauen oder Rhetorik und Kommunikation an. „Neben den Weiter- und Fortbildungsangeboten ist es uns wichtig, dass die Betriebe sich auch individuell gut beraten fühlen. Dafür stehen wir unseren Mitgliedern mit Experten auch in Sachen Arbeitgebermarke zur Seite“, so Margarita Debos.