Reparieren reduziert die CO2-Emissionen um die Hälfte

Untersuchung der Innovation Group mit dem Fraunhofer Institut bestätigt den Vorteil der Instandsetzung vor dem Ersetzen von Bauteilen infolge eines Kfz-Schadens.

Foto: Innovation Group

„Reparieren statt Ersetzen“: Infolge der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen wie Energiekrise, Inflation und Notwendigkeit zum Klimaschutz ist dieses Credo im Kfz-Schadenmanagement bedeutsamer denn je. Doch wo liegen die größten Hebel innerhalb des Reparaturprozesses, um den CO2-Ausstoß maßgeblich zu reduzieren? Die Innovation Group verfügt über einen umfassenden Einblick in den Reparatur-Markt.

Auf Basis der These, dass die Art der Instandsetzung erheblichen Einfluss auf die ökologischen Auswirkungen des Schadenmanagements haben muss, hat sie im zweiten Halbjahr 2022 gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut eine quantitative Analyse zur Instandsetzung von beschädigten Teilen durchgeführt. Dabei wurde der Austausch durch Neuteile mit der Reparatur der beschädigten Teile verglichen. Betrachtet wurde jeweils der gesamte Reparaturprozess in der Werkstatt. Exemplarisch haben die Innovation Group und Fraunhofer mit der Analyse des Seitenteils, des Stoßfängers und der Seitentür eines PKW drei spezifische Bauteile und ihre Eigenschaften im Reparaturprozess untersucht. Einerseits war hierdurch eine Untersuchung nach Metall- und Kunststoffelementen möglich, andererseits wird oftmals, wie im Fall des Seitenteils, die hybride Bauweise bei der Bewertung einer Reparaturoption kritisch beurteilt.

40 - 60 Prozent weniger Emissionen bei Reparatur
Das Ergebnis ist dennoch eindeutig: In allen untersuchten Varianten liegt der CO2-Impact der Reparatur deutlich unter den Emissionen, die bei einem Austausch entstehen. Reparaturen verursachen zwischen 40 und 60 Prozent weniger CO2-Emissionen als der Austausch von Teilen.

Ein wesentlicher Treiber des CO2-Fußabdrucks bei der Instandsetzung mit Neuteilen ist der CO2-Verbrauch für die Herstellung der Ersatzteile. Hinzu kommt die Umweltbelastung bei einem Austausch durch die Entsorgung der Altteile. Der CO2-Impact von Reparaturen beruht hingegen im Wesentlichen auf dem Strom- und Wärmebedarf der Werkstatt.

Weitere CO2-Einsparungen möglich
In der Studie wurden zudem weitere Einflussfaktoren untersucht, die zur Optimierung des CO2-Fußabdrucks beitragen können. So führt die Nutzung von regenerativ erzeugtem Strom zu noch größeren Vorteilen der Reparatur, da hier der Anteil der Energiezufuhr im Gesamtverbrauch relativ höher ist als beim Austausch von Teilen. Doch auch, wenn ein Austausch von Teilen zwingend erforderlich ist, gibt es Möglichkeiten für die Werkstätten, ihre Klimabilanz zu verbessern: So reduziert das Recycling ersetzter Teile den CO2-Einfluss, beispielsweise bei einem Stoßfänger, um 30 Prozent. Auch die Nutzung leichterer Neuteile reduziert die Emissionen mitunter um bis zu einem Fünftel.

Die Untersuchung der Innovation Group und des Fraunhofer Instituts basiert auf einem Top-down-Ansatz, bei dem alle Ressourceneinsätze (insbesondere Energiebedarf des gesamten Betriebs), der Reparaturprozess (Demontage, Vorbereitungsarbeiten am Ersatzteil, Reparatur, Lackierarbeiten, Montage) und die weiteren Emissionen (Abfall, Lackier-Emissionen, Entsorgung) berücksichtigt wurden.

Nachhaltigkeit durch mehr Reparaturen auch im Interesse der Werkstätten
Die Innovation Group will die neuen Studienergebnisse nutzen, um die Klimawirkungen im Reparaturprozess weiter zu untersuchen. „Im Kern gibt es zwei Hebel: 1. Erhöhung des Reparaturanteils: Dies ist aufgrund der Erhöhung des Lohnanteils auch im Interesse der Werkstätten. 2. Optimierungen innerhalb der Werkstatt, etwa beim Energiebezug oder der Abfallbehandlung“, erklärt Matthew Whittall, Vorstand der Innovation Group. Ziel ist es nun, gemeinsam mit den Werkstätten geeignete Wege für den besten gesellschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Nutzen zu finden. „Auf Basis der verfügbaren Daten entwickeln wir nun zusätzliche Kriterien, mit denen Umweltaspekte beim Schadenmanagement berücksichtigt werden können. Alle am Prozess beteiligten Partner haben so die Möglichkeit, ihren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und zur Wirtschaftlichkeit systematisch zu verbessern“, so Whittall weiter.

Die neue, wissenschaftliche Untersuchung bestätigt den Ansatz der Innovation Group, sich für mehr Reparaturen nach Kfz-Schäden auszusprechen und sich für mehr Nachhaltigkeit im Kfz-Handwerk einzusetzen. Doch auch intern betrachtet die Innovation Group den ESG-Impact ihrer Arbeit. Bereits seit 2012 lässt der Schadenmanager eine durch EMAS zertifizierte Umwelterklärung durchführen. Hier wird der im eigenen Betrieb verursachte Fußabdruck im Umweltbereich dokumentiert.