Anschaffungspreise beim Gebrauchtwagenkauf
Starke Angebotsknappheit prägte den Anschaffungspreis im Jahr 2022. Kaum Nachschub bei Neuwagen in den vergangenen zwei bis drei Jahren sorgte daher für einen spürbaren Mangel an jungen Gebrauchtwagen bei anhaltend hoher Nachfrage.

Die Preisanstiege bilden den fehlenden Nachschub bei Neuwagen und spürbaren Mangel an jungen Gebrauchten bei anhaltend hoher Nachfrage sehr deutlich ab.“
Uta Heller & Dr. Martin Endlein
Autoren des DAT-Reports
Im DAT-Report 2023 wird die Entwicklung der Anschaffungspreise ausgewertet.Die
Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) veröffentlicht mit dem
DAT-Report einmal im Jahr exakte und repräsentative Fakten über die
automobilen Befindlichkeiten. Im regelmäßig erscheinenden „Thema des
Monats“ werden dabei unterschiedliche Aspekte aus dem brandneuen
DAT-Report 2023 herausgegriffen. Starke Angebotsknappheit prägte den Anschaffungspreis im Jahr 2022. Kaum
Nachschub bei Neuwagen in den vergangenen zwei bis drei Jahren sorgte
daher für einen spürbaren Mangel an jungen Gebrauchtwagen bei anhaltend
hoher Nachfrage. Der DAT-Report 2023 hat die Entwicklung der
Anschaffungspreise im aktuellen Thema des Monats detailliert
ausgewertet.
Kaufpreise in den letzten zehn Jahren verdoppelt:
Der Mangel an Gebrauchtwagen wirkte sich deutlich auf die Transaktionspreise aus. Mit durchschnittlich 18.800 Euro erreichten die Gebrauchtwagenpreise im Jahr 2022 ein neues Allzeithoch. Alleine im Vergleich zum Vorjahr betrug der Anstieg 3.060 Euro oder 19%. Im Vergleich zu 2013 hat sich in den letzten zehn Jahren (nicht-inflationsbereinigt) der durchschnittliche Verkaufspreis verdoppelt.
Mangel an günstigen Einsteigerfahrzeugen:
Die
Entwicklung des Kaufpreises hat auch starke Auswirkungen auf die
einzelnen Kaufpreisklassen. Unter 10.000 Euro wurden im vergangenen Jahr
nur noch 23% aller Gebrauchtwagen gehandelt (2021: 34%). Die Mehrheit
aller Fahrzeuge (46%) kostete 17.500 Euro oder mehr. Im Preisbereich von
10.000 Euro bis unter 17.500 Euro blieben die Anteile weitestgehend
stabil. Die Gründe waren vielfältig, so fehlten insgesamt kleine und
günstige Fahrzeuge, die Nachfrage war weiter sehr hoch, und der Handel
musste die Fahrzeug teuer einkaufen.
Im Privatmarkt steigen Preise am stärksten:
Die
größte Preissteigerung zum Vorjahr war mit +40% auf dem Privatmarkt zu
beobachten. Dort gelangten jüngere Fahrzeuge mit niedrigerer
Laufleistung als sonst auf den Markt. Und die dort suchenden Autokäufer
waren bereit, die aufgerufenen Preise zu bezahlen. So investierten sie
beim Kauf von Privat im Schnitt 13.990 Euro (2021: 10.010 Euro). Im
Marken- und freien Handel stiegen die Anschaffungspreise ebenfalls
deutlich zweistellig. Neben dem Privatmarkt sticht mit +27% vor allem
der freie Handel hervor, dem es gelungen ist, seine Fahrzeuge deutlich
höherpreisiger zu vermarkten als im Vorjahr.
Erstkäufer bekommen kaum Ware und zahlen hohe Preise:
Der Anteil derjenigen, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem
Gebrauchtwagen motorisierten, sank 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 12
auf 10%. Für diese Käufergruppe, zu denen häufig Fahranfänger gehören,
waren günstige Gebrauchtwagen im Ausnahmejahr 2022 Mangelware.
Erstkäufer bezahlten im Schnitt 8.410 Euro. Das entspricht einer
Steigerung von 6% gegenüber 2021. Im Zehnjahresvergleich bedeutet dies
ein Preisanstieg von 47% (nicht-inflationsbereinigt). Die Fahrzeuge von
vor zehn Jahren sind zwar nicht mit den heutigen Fahrzeugen
vergleichbar, die Investitionen in ein solches Einstiegsmodell waren
2022 jedoch erheblich.