Erste Tagung des Bundesverband Fahrzeuglackierer

Zum 1. Januar 2024 wurde der Bundesverband Fahrzeuglackierer, kurz BFL, gegründet. Dieser traf sich am 30. Januar 2024 mit den Vertretern der 16 Bundesländer zu seiner ersten Tagung in Berlin.

Foto: M. Rehm
„Die Verbandsgründung hebt unseren Stellenwert bei wichtigen Gesprächen mit Partnerverbänden und der Politik.“
Steven Didssun
Präsident Bundesverband Fahrzeuglackierer

Ursprünglich stand das Kürzel BFL für "Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer". Diese wurde bereits 1973 gegründet. Nach nunmehr 50 Jahren beschreitet Präsident Steven Didssun neue Wege. „Die Verbandsgründung ist für unsere Projekte extrem wichtig. Sie hebt unseren Stellenwert bei wichtigen Gesprächen mit Partnerverbänden und der Politik. Wir sind die Interessenvertretung unserer Mitgliedsbetriebe. Aus diesem Grund war dieser Schritt längst überfällig“, so Didssun.

Beim ersten Zusammentreffen gab es reichlich Gesprächsstoff. Nach einem kurzen Rückblick auf das erste Präsidentschaftsjahr von Steven Didssun, wurden die anstehenden Themen diskutiert. Die Neuordnung des Berufsbildes und das gemeinsame Projekt „Nachhaltigkeitszertifikat für die Handwerksbetriebe“, das gemeinsam mit den Kfz-Spitzenverbänden erarbeitet wird, standen ganz oben auf der Agenda.

Ein weiterer Schwerpunkt war das erst kürzlich neugegründete Nationalteam der Fahrzeuglackierer, das erstmalig bei den World Skills vom 10.-15. September 2024 in Lyon unter der Flagge des BFL an den Start gehen wird. „Das Nationalteam ist unsere Plattform, um unseren Beruf populärer zu machen und jungen Menschen zu zeigen, wie viel Spaß dieser Job machen kann. Es wertet zugleich die Deutsche Handwerksmeisterschaft der Fahrzeuglackierer auf und verleiht diesem Wettbewerb einen besonderen Stellenwert. Denn dort werden die Talente gesichtet, die letztendlich unseren Handwerksberuf national und international präsentieren. Und ganz ehrlich, wer möchte nicht einmal im Nationalteam stehen und dabei sein? All das ist in unserem interessanten und zugleich spannenden Beruf zu schaffen. Wir machen es möglich und darauf bin ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen stolz!“, so Didssun weiter.

Im zweiten Teil der 2,5-stündigen Tagung berichteten die Vertreter der Länder über die Fokusthemen der Branche. An erster Stelle stand nach wie vor der Fachkräftemangel. Dieser wird bei der derzeitigen Auslastung mit Reparaturaufträgen das Dauerthema der Branche bleiben. Die Teilnehmenden der Tagung waren sich einig, dass Ausbildungsplätze in den Unternehmen weiterhin verstärkt angeboten und junge Menschen an unseren Beruf herangebracht werden müssen. Die Mobilität der Zukunft benötige ausgebildete Fachkräfte in allen Bereichen. Der Beruf des Fahrzeuglackierers sei vielseitig, denn von der handwerklichen Kunst des Lackierens bis zur Digitalisierung einzelner Bereiche und Prozesse sei alles dabei. Das mache den Beruf vielseitig und das müssten die jungen Menschen erfahren. Der Konsens der Teilnehmer lautete: „Es gibt einfach zu wenig Informationen in den Bildungseinrichtungen, die die Schüler/innen bei der Orientierung und Suche nach dem möglichen (Traum)-Beruf unterstützen. Handwerksberufe werden leider nach wie vor nicht in den Fokus gerückt. Hier besteht Handlungsbedarf.“

Dabei wurde auch das Thema „Örtliche Berufsbildungsmessen“ diskutiert. „Auch hier müssen wir in Zukunft verstärkt auftreten. Da ist das Ehrenamt inklusive aller Landesvertreter gefragt. Es bleibt eine gemeinschaftliche Aufgabe, die der BFL begleiten sollte“, so Didssun abschließend.

Das Thema Nachhaltigkeitszertifikat der Verbände wurde zuletzt durch Julian Eisenhardt, Projektmanager Bildung und Nachhaltigkeit im Bundesverband, vorgestellt. Hintergrund sind Aktivitäten der Industrie und Versicherungswirtschaft, die die Betriebe des instand setzenden Handwerks mit einem eigenen Zertifikat belegen möchten. Eisenhardt erläuterte die Aktivitäten der Kfz-Verbände, die sich klar von einem globalen industriellen Siegel distanzieren und für die Handwerksbetriebe an einer möglichen Umsetzung auf Basis der ESG-Kriterien arbeiten. „Nachhaltiges Arbeiten wird zunehmend in den Handwerksberufen gefordert. Aus diesem Grund arbeiten wir an einer praktikablen Lösung für unsere Betriebe“, erklärte Eisenhardt in seinem Vortrag.

Direkt im Anschluss an die BFL-Tagung fand ein Pressehintergrundgespräch zum Thema „Nachhaltigkeit“ statt, zu dem die Fachpresse eingeladen war. Dabei standen die Verbandsvertreter der Kfz-Spitzenverbände BFL, BVdP, ZDK und ZKF den Medienvertretern zu den bevorstehenden Aktivitäten in Bezug auf das Nachhaltigkeitszertifikat der Verbände Rede und Antwort. Dabei wurde das Ziel der Initiative klar und deutlich formuliert. „Wir arbeiten mit den Verbänden gemeinsam an einer umsetzbaren Lösung für unsere Handwerksbetriebe.“

Am Abend besuchten die BFL-Kollegen die „Auftaktveranstaltung der automobilen Wirtschaft“ in der Telekom Hauptstadtrepräsentanz, zu der die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) und der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) die Vertreter des Bundesverbandes Fahrzeuglackierer eingeladen hatte. Spannende Vorträge auf der Bühne einschließlich der Vorstellung des DAT-Reports 2024 und anschließendem Netzwerken mit den Branchenvertretern und Partnern rundeten den ersten Bundesverbandstag der Fahrzeuglackierer in Berlin erfolgreich ab.