Überlastete Kfz-Werkstätten
Wer einen Termin in der Kfz-Werkstatt benötigt, braucht Geduld. Und zwar viel mehr als noch vor fünf Jahren. Die Wartezeiten haben sich mehr als verdoppelt.

Autofahrer in Deutschland müssen zunehmend lange auf einen Werkstatttermin warten. Bei freien Betrieben lag die Vorlaufzeit im Juli im Schnitt bei 16,4 Tagen – und fiel damit mehr als zehn Tage länger aus als noch 2020, wie eine Analyse des Fachmagazins „kfz-betrieb“ ergibt. Nicht viel schneller ging es bei den Vertragswerkstätten, wo Kunden im Schnitt 15,2 Tage lang warten mussten. Die Branchenbeobachter haben gemeinsam mit der Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (BDK) und der Unternehmensberatung BBE Automotive über Jahre hinweg monatlich 200 Vertragswerkstätten und freie Betriebe befragt.
Die langen Wartezeiten im Juli sind keine Ausreißer. Auch im gesamten ersten Halbjahr brauchten Kunden Geduld – durchschnittlich 13,49 Tage bei den Freien und 13,69 Tage bei den Markenwerkstätten. Gegenüber 2020 entspricht das Zuwächsen von 117 Prozent beziehungsweise 110 Prozent.
Hintergrund ist eine seit Jahren steigende Auslastung der Werkstätten, die unter anderem am zunehmenden Durchschnittsalter der Fahrzeugflotte und einer gleichzeitig sinkenden Zahl an Betrieben liegt. Hinzu kommen Effekte von Corona-Pandemie und Halbleiterkrise. Diese Faktoren werden nach Ansicht der Experten auch in Zukunft die Branche prägen. Trotzdem erwarten sie eine leichte Entspannung, zumindest bei den Vertragswerkstätten. Erstmals seit fünf Jahren ist dort die Auslastung wieder rückläufig.