Die Generation Z verstehen

Auf dem diesjährigen Themenforum des Spies Hecker Karosserie- und Lackierwerkstattnetzwerks Profi-Club in Delbrück ging es vor allem um die Frage, wie K&L-Betriebe ihre Attraktivität steigern und damit die jüngere Generation erreichen können.

„Das Themenforum hat
wieder einmal gezeigt, dass
Fachtagungen wie diese enorm
wichtig sind.“
Margarita Debos
Axalta Managerin Loyalty Programmes & FLI

Der anhaltende Fachkräftemangel zwingt Unternehmen zum Umdenken. Der einstige Luxus, aus dutzenden Bewerbungen wählen zu können, gehört der Vergangenheit an. Heute müssen Betriebsinhaberinnen und -inhaber sich aktiv um Mitarbeiterakquise bemühen und sich mit attraktiven Benefits vom Wettbewerb abheben. Doch welche Prioritäten setzt die junge Generation? Wie lassen sich diese mit den Erwartungen älterer Mitarbeitender und der bestehenden Unternehmenskultur vereinbaren? Das waren einige der zentralen Fragen beim diesjährigen Themenforum des Spies Hecker Karosserie- und Lackierwerkstattnetzwerks Profi-Club in Delbrück.

Kürzlich trafen sich die Mitgliedsbetriebe des Spies Hecker Profi-Clubs zum jährlichen Themenforum in Delbrück, das erstmalig in Ostwestfalen stattfand. Teilnehmende aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, dem Saarland und Bayern versammelten sich im Hotel Waldkrug, um sich über die brennendsten Herausforderungen in der K&L-Branche auszutauschen. Das dominierende Thema der zweitägigen Fachtagung war, wie Arbeitgeber sich so positionieren können, dass sie junge Nachwuchskräfte ansprechen.

Unterschiede und Vorurteile überwinden
Spies Hecker hatte zu diesem Thema die Diplom Pädagogin Ricarda Scharbert eingeladen. Die Speakerin konzentrierte sich bei ihrem Vortrag zum Thema Arbeitgeberattraktivität vor allem auf die Generation Z (kurz: Gen Z). Immerhin ist es genau diese junge Zielgruppe, die der Branche aktuell fehlt. Die Frage ist nur, wie Handwerksbetriebe es schaffen, ihr verstaubtes Image aufzupolieren und bei potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern wieder an Strahlkraft zu gewinnen? Die Antwort: Zuerst einmal müssen Betriebsinhaber verstehen, wie die Generation eigentlich tickt und worauf sie wert legt.

Der Vortrag von Ricarda Scharbert machte deutlich: Bei der Suche nach einem passenden Arbeitgeber achtet die Gen Z unter anderem auf bestimmte Faktoren wie eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre. Auch ein gewisses Maß an Flexibilität sowie eine innovative Ausstattung und Sinn für Nachhaltigkeit spielen eine wichtige Rolle – genauso wie eine faire Entlohnung. Wer sich also als attraktiver Arbeitgeber positionieren möchte, sollte gewisse Punkte unbedingt erfüllen – und zwar nicht nur auf dem Papier. Und auch nicht nur für die jüngere Generation. Denn eine positive Unternehmenskultur führt auch bei langjährigen Angestellten zu einer höheren Mitarbeitermotivation.

Brückenbauen, statt Gräben ziehen
Fakt ist: Obwohl die Generation Z und die Babyboomer oft als sehr unterschiedlich wahrgenommen werden, teilen sie tatsächlich einige Gemeinsamkeiten. Beide Gruppen haben unter anderem ein hohes Bedürfnis nach Sicherheit. Auch familiäre Beziehungen und Sinnhaftigkeit sind beiden wichtig – Werte, die Raum für Verständnis und Zusammenarbeit bieten. Die Kunst als Führungsperson liegt also darin, eine Brücke zwischen den Generationen zu bauen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle Angestellten gleichermaßen wertgeschätzt fühlen –beispielsweise, indem eine Feedbackkultur, Mentoring-Programme, flexible Arbeitszeitmodelle oder Team-Events implementiert werden. Wenn das gelingt, kann die Karosserie- und Lackierbranche wieder an Attraktivität gewinnen.

Auch oben wird die Luft dünner
Passend zum Generationsthema hielt Marina Markanian (bpr) noch einen Vortrag zur Betriebsübergabe. Denn nicht nur die klaffende Lücke zwischen Jung und Alt stellt viele Betriebe vor große Herausforderungen. Auch der Stabwechsel ist ein sensibles Thema, denn laut den Ergebnissen einer Befragung unter Handwerksbetrieben im Jahr 2020 steht der Großteil aller Betriebe vor der großen Herausforderung, eine geeignete Nachfolge zu finden. Deswegen der Rat der Expertin: Lassen Sie sich professionell beraten und bei der Unternehmensnachfolge unterstützen.

Ebenfalls ein wichtiges Thema auf der Veranstaltung: Die Sauberkeit in Lackierkabinen. Denn Staub, Schmutz und andere Verunreinigungen können sich negativ auf die Qualität der Lackierung auswirken. Die beiden Firmen Wolf und azo haben vor diesem Hintergrund verschiedene Tipps und Lösungen vorgestellt, wie Lackiererinnen und Lackierer die Kabinen sauber halten können. Und zwar beispielweise, indem sie den Bereich nur mit sauberem Lackieranzug und möglichst mit Vollmaske und Schutzhandschuhen betreten.

Teilnehmende dankbar für Austauschmöglichkeit
Die Themen haben bei den Profi-Club Betrieben einen Nerv getroffen. Vor allem die Personalknappheit bereitet vielen Werkstattinhabern seit geraumer Zeit Kopfschmerzen. „Das Themenforum hat wieder einmal gezeigt, dass Fachtagungen wie diese enorm wichtig sind, um unseren Mitgliedern bei kniffligen Herausforderungen beratend zur Seite zu stehen und ihnen nützliche Tipps mit an die Hand zu geben. Auch die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, ist gerade bei diesen allgemeingültigen Themen von erheblichem Vorteil“, so Margarita Debos, Axalta Managerin Loyalty Programmes & FLI. Das nächste Themenforum findet übrigens am 20. und 21. September in Prichsenstadt bei Würzburg statt.