Interview mit Jochen Kleemann von PPG

Der BFL wird seit vielen Jahren von einer Vielzahl engagierter Industriepartner im Rahmen einer Fördermitgliedschaft unterstützt. In seiner neuen Interviewreihe stellt der BFL diese ab sofort vor. Den Anfang macht Jochen Kleemann, Geschäftsführer der PPG Deutschland GmbH.

PPG ist bereits seit 2003 als Fördermitglied aktiv. In diesem Jahr ist der Lackhersteller aus Hilden zudem Hauptsponsor der Deutschen Meisterschaft der Fahrzeuglackierer, die vom 23. bis 26. November stattfindet.

Herr Kleemann, warum unterstützen Sie den BFL als Fördermitglied?
PPG ist seit vielen Jahren Fördermitglied im BFL, weil wir die Arbeit des Verbandes als zentralen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Fahrzeuglackierer-Handwerks sehen. Die Branche steht vor vielfältigen Herausforderungen – technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Uns ist es daher ein Anliegen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, den Wissenstransfer zu fördern und Innovationen praxisnah in die Betriebe zu bringen. Nur indem wir unterschiedliche Interessen, Blickwinkel und Perspektiven gemeinschaftlich bündeln, beleuchten und diskutieren können wir den Herausforderungen von morgen am besten begegnen. Der BFL leistet hier wertvolle Arbeit in der Vernetzung, Ausbildung und Interessenvertretung des Handwerks, die wir gerne aktiv unterstützen.

Was treibt, Ihrer Meinung nach, den Markt aktuell um? Welche Chancen und Risiken beobachten Sie derzeit für Fahrzeuglackierbetriebe?
Der Markt befindet sich weiterhin in einer tiefgreifenden Transformation. Bekannte als auch junge Themen wie Fachkräftemangel, Kostendruck, Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit beeinflussen die tägliche Arbeit der Betriebe. Gleichzeitig entstehen daraus auch neue Chancen, um Prozesse neu zu denken und zukunftssicher zu gestalten – etwa durch automatisierte Prozesse, datenbasierte Lösungen und neue Geschäftsfelder.

PPG unterstützt die Branche dabei mit einem ganzheitlichen Ansatz, der die gesamte Wertschöpfungskette des Betriebes berücksichtigt. Neben modernen, ressourcenschonenden Produktlösungen bieten wir digitale Tools und Prozesslösungen an, die sämtliche Arbeitsschritte abdeckt und diese miteinander vernetzt. Mit diesem Ansatz gelingt es uns, die Produktivität und Prozesssicherheit unserer Partnerbetriebe nachhaltig zu steigern und sie so in die Lage zu versetzen, den Herausforderungen des Marktes erfolgreich zu begegnen. Gemeinsam mit dem BFL möchten wir Betriebe dabei begleiten, diesen Wandel erfolgreich zu gestalten und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Lassen Sie uns zum Abschluss in die Zukunft blicken: Wie wird unser Beruf in zehn Jahren aussehen und welche Themen werden uns beschäftigen?
In den kommenden zehn Jahren wird sich der Beruf des Fahrzeuglackierers deutlich weiterentwickeln. Automatisierung und Künstliche Intelligenz werden als unterstützende Technologien eine immer wichtigere Rolle spielen. Sie werden Arbeitsprozesse effizienter, reproduzierbarer, transparenter und sicherer machen – ohne dabei das handwerkliche Können und die Erfahrung der Fachkräfte zu ersetzen.
Das Berufsbild wird sich vermutlich zu einem technologisch versierten Spezialisten entwickeln, der sowohl traditionelle Lackiertechniken als auch digitale und robotergestützte Anwendungen beherrscht und KI-Anwendungen gezielt nutzt, um einen technisch-kaufmännischen Blick auf den Gesamtprozess einzunehmen.

Künftig könnte der Fahrzeuglackierer mehr und mehr zum „Prozessapplikations-Techniker“ werden – zu einem Experten, der digitale Systeme und Lackiertechnik verbindet, Prozessdaten intelligent nutzt und so höchste Qualitätsansprüche gewährleistet. Zu den zentralen Branchenthemen zählen neben Automatisierung und KI insbesondere Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Qualifizierung des Nachwuchses und die digitale Vernetzung von Prozessen. Diese Entwicklungen werden maßgeblich dazu beitragen, das Lackiererhandwerk weiter zukunftsfähig und attraktiv zu gestalten.